
Verehrter Orchideenfreund,

so wie die Blindschleiche (Anguis fragilis) genießen auch die Pflanzen in der Region zur Zeit eitel Sonnenschein. Überall sprießen frische Triebe und die Frühblüher brennen das erste Blumenfeuerwerk des Jahres 2011 ab. Die Böden der noch kahlen Buchenwälder sind von den Frühjahrs-Geophyten überzogen, auf den Heiden blühen die letzten Küchenschellen und Teppiche mit Frühlingsenzian. Unten finden Sie einige Fotos, die im Zeitraum vom 8. März bis 3. April entstanden sind.
Auch unsere Orchideen legen sich mächtig ins Zeug: Am 9. April hat das Blasse Knabenkraut (Orchis pallens) bereits die ersten Blüten geöffnet. Auf einer Heide bei Bad Ditzenbach sind derzeit alle Phasen des Erblühens zu bewundern: Noch völlig vom Hüllblatt umschlossene Infloreszensen, Knospenstände und Blütenstände mit sich entfaltenden Blüten. Auch die Hybriden (Orchis x hausknechtii) mit dem Manns-Knabenkraut (Orchis mascula) zeigen zum Teil schon farbige Knospen, sind aber noch nicht so weit wie ihr gelber Elter. Vom Manns-Knabenkraut sind noch keine Knospenstände zu entdecken, sie sind allesamt noch verhüllt.
Die Rosetten der Riemenzunge (Himantoglossum hircinum), der Spinnen– und Fliegen-Ragwurz (Ophrys sphegodes und insectifera) sind ebenfalls schon prächtig entwickelt, die Spinne zeigt sogar schon ihr straff aufgerichtetes zentrales Hüllblatt, das den Blütenstand noch schützend umgibt. Die Pyramidenorchis (Anacamptis pyramidalis) war über den Winter nicht untätig und ihre Blattrosetten sind in den Wacholderheiden schon gut zu erkennen, wogegen das Helm-Knabenkraut (Orchis militaris) erst mit den Blattspitzen aus dem Boden hervorlugt – ebenso wie der Frauenschuh (Cypripedium calceolus) an seinem Wohnort, dem licht beschatteten Rand einer Wacholderheide.
Genießen Sie die ersten Orchideen-Eindrücke dieses Jahres in den entsprechenden Art-Rubriken und den folgenden kleinen Bilder-Spaziergang durch die vom Frühling verzauberte regiorchis!

Zu tausenden überzieht der Märzenbecher (Leucojum vernum) bei Bad Überkingen am 8. März 2011 den Waldboden.


In unmittelbarer Nachbarschaft des Blütenmeeres ist ein kleines Bächlein noch teilweise vom Eis bedeckt.

Auch der Seidelbast (Daphne mezerum) und die Palmblättrige Nieswurz (Helleborus foetidus) stehen in Hochblüte:




An sonnigen Waldrändern und an lichten Felsfüßen blüht wunderbar das Leberblümchen (Hepatica nobilis).
Am 2. April 2011 schmückt der Frühlings-Enzian (Gentiana verna) die Wacholderheiden rund um Unterböhringen tausendfach mit seinem leuchtend reinen Azurblau.



Zwei Spaziergänge am 3. April 2011 bescherten die folgenden Fotos aus blumenverzauberten Wäldern und von sonnenverwöhnten Halbtrockenrasen.


Gelbe (Anemone ranunculoides) und Weiße Buschwindröschen (Anemone nemorosa) weben bei Geislingen/Steige blühende Teppiche über den Waldboden. An feuchteren Stellen ist ab und an der Wald-Gelbstern (Gagea lutea) mit ihnen vergesellschaftet.

Auf den Felsen rund um Geislingen hat das Immergrüne Felsenblümchen (Draba aizoides) schon Früchte angesetzt. Eine Infloreszens zeigte noch die hübschen gelben Blüten.


Auch die Lungenkräuter (Pulmonaria spec.) beginnen jetzt eifrig mit dem Blühen.
Die letzten Küchenschellen (Pulsatilla vulgaris) schmücken noch die Wacholderheiden wie hier bei Reichenbach i. T. Zur Hochblüte der Spinnen-Ragwurz verleihen ihre flauschigen Blütenstände den Heiden einen unvergleichbaren Reiz.



